Fischatlas: Exoten

Immer wieder gibt es Meldungen über den Fang oder das Stranden exotischer Fische in dänischen Gewässern. Auch wenn die Artenvielfalt in skandinavischen Gewässern für den Angler erfreulich ist, ist es doch ganz interessant zu sehen, welche Fischarten sich ab und zu hierher verirren.

Etwa 40 Arten Warmwasserfische und 20 Arten Kaltwasserfische wurden bisher registriert. Einige davon wollen wir Ihnen nachfolgend aufführen.

Zwei Arten wurden früher als Exoten genannt, sind aber inzwischen hier heimisch: die Meeräsche und der Wolfsbarsch. Es sind Sommergäste, die die heimische Fauna bereichern und ein beliebtes Ziel der Angler sind. Sie sind tolle Kämpfer und liefern leckeres Fleisch für die Küche.

Blauflossenthun
Thunfisch
Bild: Wikipedia

Interessanter wird es da schon mit ehemals heimischen Fischen, wir denken dabei an den roten Thunfisch (thunnus thynnus) oder auch Blauflossen-Thun. Mitte des 20. Jahrhunderts gab es einen stabilen Bestand im Skagerak, Kattegatt und Öresund. So wurden von 1950-55 bis 2.000 t jährlich gefangen, 1956 – 1966 nur noch 1-700 t jährlich.

Die Bestände waren vor 1955 so gut, dass es sogar eine erfolgreiche Angelfischerei auf den roten Thun gab. Die gefangenen Fische hatten jeweils mehrere hundert Kilogramm Gewicht. Das Zentrum der Thunfischangler war Seelands Odde, im Norden Sjællands.

Thunfischschwärme werden heute wieder regelmäßig alle paar Jahre in der Jammerbucht gesichtet, es gibt aber keine Fangmeldungen durch Angler. Auch im Øresund tauchen Thunfische wieder auf, so gibt es z.B. Sichtungen großer Thune aus dem Jahr 2003.

Man muß sich bei aller Träuumerei dennoch vor Augen führen, daß der rote Thunfisch auf der Liste der bedrohten Tierarten steht, d.h. sein Bestand ist massiv bedroht und diese Art somit akut vom Aussterben bedroht (ebenso wie z.B. auch der Großaugenthun). Das bedeutet, daß sich eine gezielte Angelei auf diese Fische derzeit von selbst verbietet.

Auch ist der Verbraucher in der Pflicht, sein Kaufverhalten dem anzupassen. Das bedeutet z.B. den kompletten Verzicht auf Dosenthunfisch; nicht nur weil die sonst sehr wertvollen Omega-3 Fettsäuren im Dosenfisch nicht mehr vorhanden sind – sie werden durch die Konservierung zerstört – sondern weil auch beim Fang nicht überfischter Arten, wie der Bonito, eine erhebliche Menge an bedrohten Arten mitgefangen und verarbeitet oder tot wieder über Bord gekippt wird (Großhaie, Rochen). Die Jungfische vom Großaugenthun halten sich oftmals bei den Bonitoschwärmen auf und werden ebenfalls mit verarbeitet.

Das „Siegel“ des delfinfreundlichen Fanges ist angesichts moderner Fanggeschirre und damit der sehr geringen Mengen an getöteten Delfinen, aber unter der Betrachtung der erheblichen Beifänge bedrohter Fischarten reine Augenwischerei. Besonders Angler sollten sich ihrer Verpflichtung der Umwelt gegenüber bewußt sein und ihre Macht als Verbraucher zugunsten bedrohter Arten einsetzen.


Schwertfisch
Schwertfisch
Bild: Wikipedia

Zum Träumen reizt der Schwertfisch (xiphias gladius), er ist nicht nur ein schöner, sondern auch ein kampfstarker Fisch, der in der Küche herzlich willkommen ist. Die meisten Meldungen sind von Schwertfischen, die tot an die Ufer geschwemmt werden, bis hinein in die westliche Ostsee. So sind Strandungen aus der Kieler und Lübecker Förde bekannt. Ein Angler soll im Isefjord (Seeland) 2004 einen Schwertfisch gefangen haben. Jedoch gibt es keine Fotozeugnisse davon und der Angler hat sich den Medien entzogen.


Hundshai
Hundshai
Bild: Wikipedia

Auch verschiedene Haiarten werden immer wieder gefangen. Der Heringshai (lamna nasus) ist ein regelmäßiger Gast im Skagerak, der auch von Anglern gezielt befischt wird. Dazu kommenn seltene Meldungen von Fuchshaien (alopias vulpinus – auch Drescherhai genannt, gehört zu den Makrelenhaiartigen), die aus dem Ärmelkanal den Weg in dänische Gefilde finden. Von 1937 ist ein Fang eines 4,5 m langen Hammerhaies (sphyrna mokarran) bestätigt; das dürfte wohl eine der sehr seltenen Ausnahmen gewesen sein, dass dieser Fisch in die Nordsee schwamm. Gleiches gilt für den Weißspitzen Hai (triaenodon obesus), der eigentlich in Riffregionen Ozeaniens vorkommt. In 2004 wurde ein Exemplar in Schweden am Gullmarfjord gefunden. Hundshaie (galeorhinus galeus) sind dagegen nicht den Exoten zuzuordnen, sondern der heimischen Fischwelt.

Ebenfalls zwar selten, aber doch immer wieder vorkommend, sind Mondfische (mola mola) und Gotteslachse (lampris luna, die ebenfalls als Mondfisch bezeichnet werden). Diese Fische werden über 3m lang, 4m hoch (!) und 2 1/2 Tonnen schwer. Das Höchstalter wird auf über 100 Jahre geschätzt.

Mondfisch
Mondfisch
Foto: Wikipedia

Der Heringskönig oder St. Petersfisch (zeus faber) kommt im Skagerak, Kattegatt und Öresund vor. Fänge durch Angler sind nicht bekannt. Wieder einmal von Seelands Odde sind andere Fänge bekannnt: fliegende Fische von bis zu 25 cm, eine Fischart, die eigentlich in tropischen und subtropischen Gewässern heimisch ist. Aus dem Mitttelmeer oder von der afrikanischen Küste kam ein Drückerfisch (balistes carolinenses), der im September 2004 von einem dänischen Fischer gefangen wurde.

Einigen Rochenarten sind in dänischen Gewässern bekannt, wie z.B. der Nagelrochen und der Glattrochen. Seltener kommt der Meerengel vor, der auch Engelshai (squatina) genannt wird. Es ist aber kein Hai, sondern eine Rochenart. Etwas gefährlicher wird es beim Marmor Zitterrochen (torpedo marmorata). Er ist zwar auch sehr selten in dänischen Gewässern, stellt aber für den Fänger durch seine 220V Entladungen durchaus eine Gefährdung dar.