Der Øresund

Bis zu 100 Fischarten tummeln sich im Øresund, ein anglerischer Traum

Übersichtskarte vom Øresund
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Der Øresund ist die Meerenge zwischen der dänischen Insel Seeland und dem schwedischen Festland und eine viel befahrene Wasserstraße.

Satellitenbild des südlichen Øresund
Satellitenbild des südlichen Øresund
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Bekannt war der Øresund einst vor allem durch das winterliche Angeln auf Großdorsche. Dabei handelte es sich um ein gezieltes Angeln auf Laichdorsch – ein zweifelhaftes „Vergnügen“, da nicht nur das Fleisch eines Laichdorsches von minderer Qualität ist, sondern vor allem der Bestand durch das Fangen der schwangeren Mütter bedroht wurde.

Die Regierungen von Dänemark und Schweden haben reagiert und ein Abkommen getroffen, das am 01.01.2009 in Kraft trat. Das Ziel ist es, den Bestand des Kattegatdorsches zu stabilisieren und zu verbessern, war er doch auf einen äußerst kritischen Wert von 15 Prozent des Bestandes von vor 30 Jahren geschrumpft.

Mit diesem Abkommen wurden drei Schutzzonen eingerichtet, in denen nicht bzw. nur eingeschränkt gefischt werden darf. Nun werden die Laichdorsche während der Laichzeit geschützt (01. Januar bis 31. März eines jeden Jahres). Im eigenen Interesse sollte sich jeder daran halten, denn schließlich möchte man ja auch in späteren Jahren noch Kattegatdorsche fangen und selbiges auch seinen Kindern und Enkeln ermöglichen.

Die Fischarten im Øresund

Blick über den Øresund von Dänemark nach Landskrona in Schweden
Blick über den Øresund von Dänemark nach Landskrona in Schweden
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  • Dorsch: In früheren Jahren war der Øresund im Winter das Ziel vieler Angler, um den großen Laichdorschen nachzustellen. Der gezielte Fang der Laichdorsche wird zwar nicht mehr praktiziert (siehe obige Ausführungen), aber der Dorsch ist immer noch einer der Hauptfische des Øresund. Er wird überall im Øresund gefangen, vom Boot ebenso wie vom Ufer aus
  • Köhler: Vor allem, wenn der Wind aus nördlicher Richtung weht, sind viele Köhler im Sund. Neben den großen Schwärmen kleinerer Köhler sind auch immer wieder große Exemplare dabei. Es werden regelmäßig Köhler von über 10 Pfund gefangen, die dokumentierten Gewichte gehen bis knapp 20 Pfund. Auch Köhler können an einigen Stellen vom Ufer aus gefangen werden, suchen Sie dafür lange Molen und tiefes Wasser
  • Pollack: Auch den Pollack drückt es bei Nordwind in den Øresund. Er wird meistens dann als Beifang gefangen, die Gewichte gehen bis über 10 Pfund
  • Wittling: Der Wittling geht regelmäßig als Beifang beim Dorschangeln und Plattfischangeln an die Haken, er kommt in guten Stückzahlen im Øresund vor
  • Hering: Wie die Makrele gehört auch der Øresund-Hering zu einem besonders großwüchsigen Stamm. Der Øresund-Hering ist deshalb in der Küche besonders beliebt, vor allem die vollfetten Winterheringe sind eine echte Delikatesse, die eine Reise wert sind. Da der Øresund-Hering in großen Schwärmen vorkommt, gibt es gezielte Kuttertouren nur auf Hering, die sich wirklich lohnen. Vom Ufer aus haben Sie auf beiden Seiten des Øresunds beste Chancen
  • Makrele: Ein besonders großwüchsiger Stamm ist die Øresund-Makrele. Wenn Sie einen Schwarm erwischen, haben Sie kurzweiliges Angeln. Angeln Sie vom Kutter, nehmen Sie nur ein kurzes Paternoster mit maximal drei Haken (!), mehr Makrelen auf einen Schlag kann man nicht bändigen. Vor allem im Norden des Øresundes haben Sie auch vom Ufer aus hervorragende Chancen. Angeln Sie mit schlanken Blinkern (die Sie vielleicht zum Meerforellenangeln mitgenommen haben); wenn Sie viel Glück haben, erreichen Sie die Makrelen sogar in Wurfweite für die Fliegenrute. Die große Øresund-Makrele bietet besten Sport an der Fliege
  • Meerforelle: Bis 30 Pfund sind möglich! Sie können die Meerforelle überall im Øresund fangen, sie ist ein beliebter Angel- und Speisefisch. Da Sie am Øresund an vielen Stellen gut waten können, haben Sie fast überall auch beste Möglichkeiten, einen der kampfstarken Silberbarren an den Haken zu bekommen. Ob Sie dabei die Spinnrute oder die Fliegenrute einsetzen, bleibt Ihren Vorlieben überlassen
  • Plattfisch: Schollen, Flundern, Klieschen, Steinbutte und an einigen Stellen sogar Seezungen: Die Palette der Plattfische im Øresund ist wirklich breit. Die Seezunge fangen Sie an einigen Stellen im südlichen Øresund, die andern Fische überall. Vor allem in den kalten Monaten gehen dabei die kapitalen Exemplare an die Haken: Schollen bis über 9 Pfund und Steinbutte bis über 22 Pfund
  • Meeräsche: Sie ist in den Monaten mit warmem Wasser überall zu finden. Nicht nur Experten fangen sie dann mit der Fliege
  • Wolfsbarsch: Auch der Wolfsbarsch ist ein Sommergast. Überall wo Strömung ist, ist der Wolfsbarsch anzutreffen und kann gefangen werden
  • Hornhecht: Ab Mai sind Hornhechte in rauen Massen im Øresund, ein beliebter Fisch
  • Katfisch: Er ist kein sehr häufiger Fisch, aber dafür regelmäßiger Beifang. Man kann immer mit ihm rechnen, wenn man mit dem Boot draußen ist
  • Bonito: Seit einigen Jahren werden in den warmen Monaten immer wieder Bonitos im nördlichen Øresund beim Angeln vom Kleinboot aus gefangen. Einige Angler gehen inzwischen gezielt auf Bonitos los
  • Dornhai: Der Bestand des Dornhaies hat leider sehr stark gelitten, aber er kommt dennoch immer wieder vor und wird vom Boot aus gefangen. Bieten Sie eine Flattermakrele im Mittelwasser an und schauen einfach Sie, was so beißt. So ein Naturköder im Freiwasser oder auf Grund birgt immer wieder Überraschungen. Zur Bestandsschonung ist ein vorsichtiges Zurücksetzen gefangener Dornhaie angeraten
  • Blauflossenthun: Leider ist die Zeit vorbei, als der Blauflossenthun oder rote Thun regelmäßig im nördlichen Øresund und im Kattegat gefangen wurde. Es gibt aber in den letzten Jahren immer wieder Berichte von Sichtungen von Thunfischschwärmen, die den Traum am Leben erhalten

Erfolgreich angeln kann man am Øresund in allen Jahreszeiten. Die Dorsche, die im Frühjahr gefangen werden, sind zwar kleiner, liegen aber immer noch bei guten 8 bis 20 Pfund. Sie bieten einen schönen Sport und sind auch in der Küche angenehm zu verarbeiten.

Im Spätsommer (von August bis Oktober) kommen riesige Makrelenschwärme in den Øresund. Diese Makrelen gehören zu einem besonders großwüchsigen Stamm, so macht das Angeln auf diese Thunfischverwandten umso mehr Spaß.

Im Spätjahr gibt es dann eine hervorragende Angelei auf Heringe, die in riesigen Schwärmen kommen. Mehrere hundert Heringe pro Angler am Tag sind keine Seltenheit, sondern eher der Standard. Und die fetten Winterheringe sind für ihren guten Geschmack bekannt.

Auch vom Ufer aus hat der Angler vielfältige Möglichkeiten. Es gibt hier viele Hot Spots für Plattfische wie Schollen und Flundern, auch die Seezunge kommt häufig vor. So ist eine bekannte gute Stelle bei Schloss Kronborg.

Wenn sich das Wasser im Frühjahr erwärmt, stellt sich der Hornhecht ein. Besonders im Norden, nördlich von Helsingør liegen einige Hot Spots. Dort wird auch erfolgreich auf Meerforelle geangelt. Die Meeräsche ist inzwischen auch im Sommer in Dänemark heimisch. Sie bevorzugt flache Buchten, die dann eher vom Øresund westlich, also in Nordseeland zu finden sind.

Grundsätzlich gilt am Øresund: Nordwind ist gut, denn bei Nordwind werden viele Fischarten in den Sund gedrückt. Es sind dann Schwärme von Makrelen, Heringen, Pollacks und Köhlern da, dazu kommen Lengfische und Katfische. Bei Nordwind herrscht im Øresund eine Strömung von Norden nach Süden, ansonsten von Süden nach Norden – mit dem entsprechenden Wasseraustausch zwischen Kattegat und Ostsee.

Kulturelle Informationen zum Øresund finden Sie bei www.visitdenmark.de.

Das Jahr am Øresund im Überblick

Januar bis März waren früher die Monate der Großdorsche bzw. der Laichdorsche. Durch das oben genannte Abkommen wird jedoch der Laichdorsch inzwischen geschützt. Es bleiben aber immer noch die Möglichkeiten, auf den großen und fetten Winterhering zu angeln (eine sehr begehrte Delikatesse) oder vom Ufer aus auf Meerforelle (bis 30 Pfund).

Im April und Mai werden kleinere Dorsche gefangen. Außerdem sind Heringe im Sund und werden mit Erfolg befischt. Ab Mai wird auch mit Naturködern geangelt, das Ziel sind Plattfische. Gegen Mitte/Ende des Monats kommen die Hornhechte (bis 3,2 Pfund), die mit Blinkern, Streamern und Fischfetzen gefangen werden. Bei kontinuierlichem Nordwind werden auch größere Schwärme Pollack und Köhler (bis 8 Pfund) in den Øresund gedrückt. Sie beißen auf Twister und Gummifisch. Mit leichter Spinnrute ist das Angeln auf Köhler und Pollack schöner Sport.

Das Dorschangeln wird im Juni und Juli, wenn das Wasser sich erwärmt, wieder besser. Angeln Sie vom Ufer aus in flachen Buchten, die sich schneller erwärmen, aber dennoch Strömung haben. Hier sind die Chancen am besten. Vom Kutter aus werden im Schnitt 5 bis 10 Dorsche pro Angler und Angeltag gefangen. Die Größen liegen bei 2 bis 10 Pfund; wird in tieferem Wasser geangelt, sind auch große Brocken möglich. Dazu kommen an den Wracks Leng und Katfisch und Plattfische beim Naturköderangeln – in der Hauptsache Klieschen. Mit zunehmender Wassertemperatur kommen auch die ersten Makrelenschwärme in den Sund.

Makrelen sind die Hauptbeute im August. Jetzt können wahre Sternstunden erlebt werden. Einige der Angelkutter fahren nur noch zum Makrelenangeln raus. Der Makrelenstamm aus dem Øresund ist eine besonders großwüchsige Form, Exemplare von über 4 Pfund werden am Øresund verhältnismäßig oft gefangen. An der leichten Spinnrute macht das Angeln auf Makrelen (bis knapp 5 Pfund) besonders Spaß. Besonders erfolgreich sind die Tage mit Nordwind, dann werden die Makrelen in den Øresund gedrückt, sind reichlich vorhanden und immer hungrig.

Ansonsten gehen im August auch weiterhin Hornhechte an die Haken. Nach der Laichzeit fressen sich die Hornhechte voll und schaffen sich Reserven für den Winter bevor sie in ihr Winterquartier verschwinden.

Die Monate September und Oktober sind die besten Monate am Øresund. Jetzt sind nicht nur Makrelenschwärme da, es kommen auch noch die Heringe wieder. Unter den Heringsschwärmen stehen gerne große Dorsche, um sich ihren Teil zu sichern. Beim Naturköderangeln gehen jetzt Schollen in bisweilen erstaunlichen Größen an die Haken. Alle vertretenen Fischarten können nun gefangen werden.

Im November und Dezember können Sie zwar nicht mehr mit Makrelen rechnen, dafür stehen Sie nun im fetten Øresund-Winterhering, eine ganz besondere Delikatesse. Die Øresund-Heringe gehören, wie die Øresund-Makrele, zu einem sehr großwüchsigen Stamm. Jetzt im Winter beißen auch die großen Plattfische. Bis Ende März sind kapitale Schollen (bis 9,2 Pfund) und Steinbutt (bis 22 Pfund) das Ziel.

Bis in die 1950er Jahre hinein gab es im Øresund und im Norden von Seeland ein sehr erfolgreiches Angeln auf Thunfische (roter Thun), wobei Thune von über 700 Pfund gefangen wurden. Noch in 1950 wurde ein Thunfisch von über 740 Pfund gefangen. Leider haben sich die Thune dann aus der Region verabschiedet, wobei in den letzten Jahren immer wieder Sichtungen von Schulen roter Thune gemeldet wurden.

Diese Sichtungen sind im Skagerrak und im Kattegat bis Nordseeland gemeldet. Hinzu kommt, dass ebenfalls in den letzten Jahren vermehrt Bonitos gefangen werden: im Skagerrak, Kattegat, der Südküste Norwegens, der Westküste Schwedens bis kurz vor dem Øresund. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, ist in naher Zukunft mit noch interessanterer Angelei zu rechnen.

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